2024 geriet das Schweizer Stromnetz zunehmend unter Druck. Die prognostizierten und tatsächlich produzierten sowie bezogenen Energiemengen wichen teils erheblich voneinander ab. Ein wesentlicher Grund dafür ist die wachsende Zahl an volatilen Stromproduzenten wie Wind- und Solaranlagen sowie unregelmässigen Grossverbrauchern. Um diese Schwankungen auszugleichen, greifen Netzbetreiber auf stabilisierende Massnahmen zurück – insbesondere den Abruf von Regelenergie. Da Regelenergie kurzfristig und oft zu stark schwankenden Preisen beschafft werden muss, sind die Kosten für die sogenannte Ausgleichsenergie im Jahr 2024 sprunghaft angestiegen. Während diese Mehrkosten zunächst vor allem grosse Energieversorger trafen, werden sie zunehmend auch kleinere Energieversorger, Endverbraucher und grundversorgte Kunden spüren.
Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, hat die BKW Energy Sales Schweiz das Projekt «Proof of Concept Realtime & Steuerung» ins Leben gerufen. Ziel ist es, mit Echtzeitdaten aus dem Stromverbrauch präzisere Prognosen zu ermöglichen und so die Kosten für Ausgleichsenergie zu senken. pi-System ist als technischer Partner massgeblich an der Umsetzung beteiligt, gemeinsam mit weiteren Akteuren. Parallel dazu wird mit Power Grid an einer ähnlichen Lösung für die Grundversorgung gearbeitet.
Ab Mitte April 2025 startet die Testphase: Dabei werden Echtzeitmessungen des Stromverbrauchs und die gezielte Steuerung von PV-Anlagen erprobt. Die gewonnenen Daten sollen zeigen, wie sich Netzstabilität verbessern lässt und welche technischen Anforderungen an zukünftige Lösungen gestellt werden müssen.
Die Richtung ist klar: Mehr Transparenz, präzisere Steuerung und ein widerstandsfähigeres Stromnetz für die Zukunft.